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Gerüst der Borsighalle in Eberswalde
©IHK OBB/HM

Eberswalder Industriekultur: „Lost Places“ mit Zukunft 

Direkt am Finowkanal in Eberswalde, steht die vor dem Verfall geretteten Borsighalle aus dem Jahr 1847, die 2013 als national wertvolles Kulturdenkmal eingestuft wurde. Hier wurde das Themenjahr 2021 “Industriekultur” von Kulturland Brandenburg eröffnet.  

Die Veranstalter laden bis 5. November in historische Industriestätten wie die Borsighalle, den Rofinpark, die Kranbauhalle, das Messingwerk mit dem Wasserturm und den Familiengarten als Austragungsort der 2. Brandenburgischen Landesgartenschau 2002 mit einer Industriegeschichte seit dem 17. Jahrhundert ein. Geplant sind 40 Veranstaltungen wie Konzerte von Klassik bis Jazz, Rock und elektronischer Musik, Theater und Performances, Ausstellungen, Fachtagungen und Vorträge, Festivals, Workshops und Stummfilmkino. 

Für Ministerin Dr. Manja Schüle öffnet das aktuelle Kulturland-Themenjahr vor allem vergessene Orte, sogenannte „Lost Places“. Eberswalde komme darin ein besonderer Platz zu – als Wiege der brandenburgisch-preußischen Industrie. Hier hätten nicht nur Strukturwandelprozesse Arbeit und Leben der Eberswalder radikal verändert und geprägt. „Eberswalde hat sich als Industrie- und Gewerbestandort stets neu erfunden, neu erfinden müssen. Mit Erfolg! Preisgekrönte Innovationen, etwa auf dem Gebiet der Solarenergie, kommen aus der Waldstadt. Und an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde wird an zukunftsträchtigen Wirtschaftsformen geforscht. Industrie und Kultur pflegen seit jeher spannende, spannungsreiche Beziehungen. Und so laden die Eberswalder Projektmacher*innen ein, historische, gegenwärtige, künftige Industriekultur zu entdecken – und eben jene architektonisch auffälligen Lost Places.“ 

Für Bürgermeister Friedhelm Boginski gehört das industrielle Siedlungsband im Finowtal als Wiege der märkischen Industrie zu den erstrangigen und markantesten Kulturlandschaften Brandenburgs. Seine erhaltende Erneuerung ist ein entscheidender Beitrag zum Aufbau einer Landesidentität. Zahlreiche Initiativen und Institutionen vor Ort sind seit vielen Jahren in diesem Sinne aktiv. „Es gibt Menschen, denen die Vergangenheit des Finowkanals und der herausragenden Industriearchitektur am Herzen liegt. Ohne sie gingen die Spuren der frühen Industrie seit dem 17. Jahrhundert für immer verloren.“ 
Stolz ist das Stadtoberhaupt auch auf die Rettung des Finowkanals: „2020 bot sich wieder eine Chance mit der Übernahme der 12 Finowkanal-Schleusen vom Bund durch den Zweckverband Region Finowkanal. Die durchgehende Schiffbarkeit des Finowkanals für den Bootsverkehr als attraktive Freizeitwasserstraße ist nun gesichert.“ Der Finowkanal gilt als die älteste künstliche und noch befahrbare Wasserstraße Deutschlands – mit ihren über 400 Jahren. Einst die Lebensader der Stadt und die Grundlage für die Wiege der märkischen Industrie, heute ein echtes Kleinod in Sachen Wassertourismus. 

Diesen und weitere Schätze zu entdecken und zu entwickeln, darauf verweist auch Brigitte Faber-Schmidt, Geschäftsführerin von Kulturland Brandenburg: „Der Begriff Industriekultur stand bisher hauptsächlich für die Auseinandersetzung mit der Kulturgeschichte und der Kulturlandschaft des Industriezeitalters. 2021 wagen wir den Versuch eines ‚Updates‘, bei dem es auch um eine industrielle Zukunftsperspektive gehen soll, denn während traditionelle Formen der Industrie im Alltag der Menschen kaum mehr eine Rolle spielen, setzt sich die zukunftsorientierte Industrialisierung mit beschleunigtem Tempo fort.“ 

Alle Informationen rund um das Kulturlandjahr 2021: www.kulturland-brandenburg.de oder www.eberswalde.de  

Der Eintritt zu allen Kulturlandveranstaltungen der Stadt Eberswalde ist frei. 

Stadt Eberswalde | 06/2021 

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