Von der Postkutsche zum leistungsfähigen Übergabebahnhof – Spatenstich Bahnhof Fangschleuse
Die Arbeiten für den neuen Bahnhof Fangschleuse sind offiziell angelaufen. Mit dem symbolischen Spatenstich am 4. April 2025 starteten Deutsche Bahn, Land Brandenburg und Gemeinde Grünheide ein Projekt, das Verkehrsgeschichte, wirtschaftliche Dynamik und Umweltziele miteinander verknüpft. Der künftig westlich versetzte Übergabe- und Personenbahnhof schafft Platz für bis zu 24 lange Güterzüge täglich, verdoppelt die heute mögliche Fahrgastzahl auf rund 16 300 Reisende und stärkt die europäische Magistrale Paris–Berlin–Warschau – ein kraftvolles Signal für Ostbrandenburgs Infrastruktur- und Standortqualität.
Historischer Bogen – von der Postkutsche zur Schienen-Drehscheibe
1712 – 1842: Zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) verkehrte zunächst die Postkutsche; sie prägte die Region mehr als 130 Jahre.
1842: Die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn löste die Postkutsche ab – Fangschleuse lag nun an einer der ersten Fernbahnstrecken Preußens.
15. Mai 1879: Eröffnung des Haltepunkts Fangschleuse; anfangs hielten nur zwei Züge pro Tag.
Das Neubauprojekt 2025 – 2026
Technische Eckdaten
Baustein | Umfang | Nutzen |
---|---|---|
Bahnsteige | 2 Mittelbahnsteige, je 220 m Länge | Aufnahme achtteiliger RE 1-Züge |
Gleisanlagen | 5 Rangier-/Abstellgleise + 2 Überholgleise à 740 m | Güterzüge können rangieren, ohne den Fernverkehr zu blockieren |
Elektronisches Stellwerk & Personenunterführung | Tunnel 60 m × 16,5 m, Aufzüge, Rampen | Barrierefreiheit & betriebssichere Zuglenkung |
Straßenüberführung L 23 | Ersatz alter Bahnübergang | Mehr Sicherheit, weniger Stau |
Zeitplan
2025: Hauptbauleistungen unter „rollendem Rad“; erste Tunnelelemente im Sommer eingehoben.
Sommer 2026: Teil-Inbetriebnahme neuer Anlagen, vollständige Fertigstellung bis Jahresende 2026.
Mehr Leistung – weniger Lkw
Kapazität: Bis zu 24 Güterzugpaare pro Tag; jeder Zug ersetzt etwa 50 Lkw – potenziell 2 400 Lkw-Fahrten weniger täglich.
Fahrgastpotenzial: Prognose 16 300 Reisende/Tag (gegenüber < 1 000 in 2021).
RE 1-Ausbau: Längere Züge und künftig drei Halte pro Stunde machbar, entlasten Pendelverkehr zwischen Hauptstadtregion und Ostbrandenburg.
Wirtschaft und Umwelt im Gleichklang
Industriestandort Freienbrink/Tesla: Direkter Bahnanschluss erleichtert Zuliefer- und Exportlogistik und unterstützt das Ziel, bis zu 40 000 Arbeitsplätze in der Region zu sichern bzw. neu zu schaffen.
Europäische Achse: Der neue Bahnhof liegt an der Ausbaustrecke Berlin–Frankfurt (Oder) und stärkt die Interoperabilität auf der Relation Paris–Berlin–Warschau.
CO₂-Minderung: Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene spart jährlich mehrere zehntausend Tonnen Treibhausgasemissionen (hochgerechnet auf 24 Güterzugpaare).
Stimmen zum Spatenstich
Alexander Kaczmarek (DB-Konzernbevollmächtigter):
„Ab Ende 2026 werden täglich rund 15 000 Fahrgäste das umweltfreundliche System Schiene nutzen.“
Minister Detlef Tabbert:
„Wir schaffen eine leistungsfähige, zukunftsorientierte Schieneninfrastruktur und verlagern mehr Güter von der Straße auf die Schiene.“
Bürgermeister Arne Christiani (Grünheide):
„Der Umbau setzt ein wichtiges Zeichen für Mobilität und Wirtschaftskraft unserer Region.“
Einordnung des Bündnisses weiter ! denken | Pro Wirtschaft
Der Bau des Übergabebahnhofs Fangschleuse verkörpert das Leitbild unseres Bündnisses: verlässliche Rahmenbedingungen, innovationsgetriebene Industrie und aktives Umweltmanagement wirken gemeinsam. Die Investition stärkt Wertschöpfung, schafft Planungssicherheit für Unternehmen und leistet einen konkreten Beitrag zur Verkehrs- und Energiewende in Ostbrandenburg.
Fazit: Vom Postkutschenhaltepunkt zur hochmodernen Schienendrehscheibe – Fangschleuse zeigt, wie Tradition und Zukunft zusammenfinden. Der Spatenstich markiert nicht nur den Beginn eines Bauprojekts, sondern den nächsten Entwicklungsschritt für eine leistungsfähige, nachhaltige Wirtschaftsregion Ostbrandenburg.